
Wie du als Führungskraft nachhaltige Ziele definierst und zukunftsorientierte Entscheidungen triffst
Als Führungskraft trägst du eine immense Verantwortung für alles, was im Unternehmen geschieht und zu Entwicklungen führt, die hoffentlich eure Ziele umsetzen. Deine Entscheidungen formen nicht die Gegenwart deines Unternehmens und vor allem gestalten deine Entscheidungen auch seine Zukunft. Du triffst jeden Tag soviel Entscheidungen, dass jede Erfolgsbibel dir rät, die Menge deiner Entscheidungen pro Tag auf ein Minimum zu reduzieren. Jeden Tag triffst du soviel Entscheidungen – einige davon müssen schnell und intuitiv getroffen werden, damit es voran geht. Andere Entscheidungen haben richtig weitreichende Bedeutung. Sie erfordern einen regelrechten Entscheidungsfindungsprozess. Einige davon sollen gezielt Wirkung erzeugen und andere sollen ihre Wirkung erst peu á peu entfalten. Ich wette, dir ist nicht klar, wieviele Entscheidungen eine Führungskraft täglich im Durchschnitt trifft:
Die Zeitschrift Capital behauptet, Führungskräfte treffen täglich etwa 20.000 bis 30.000 Entscheidungen. Diese Zahl gilt allgemein für Menschen, aber es wird angenommen, dass Führungskräfte in Unternehmen vermutlich noch mehr Entscheidungen treffen müssen.
Bei Haufe findet sich die Information, dass viele dieser Entscheidungen unbewusst getroffen werden, da es für das Gehirn unmöglich wäre, jede einzelne Entscheidung bewusst und reflektiert zu treffen. Und natürlich hat auch hier die Digitalisierung großen Einfluss, denn in den letzten Jahren hat sich die Anzahl der zu treffenden Entscheidungen durch die Digitalisierung und den damit einhergehenden Informationsfluss deutlich erhöht. Dies kann zu einer Überforderung des Gehirns führen und erklärt, warum Entscheidungsfindung eine so wichtige Kompetenz für Führungskräfte darstellt.
Ziele definieren und Entscheidungen treffen: Warum ist das Thema so wichtig?
Entscheidungen bestimmen den Kurs in jeder Ebene deines Unternehmens. Jede getroffene Entscheidung beeinflusst Mitarbeitende, Prozesse und kurz- mittel- und langfristige Strategien. Deine Entscheidungen sind der Kompass an dem sich deine Teams ausrichten müssen. Deine Klarheit und auch deine Professionalität setzen hier die Maßstäbe. Doch wie kannst du sicherstellen, dass deine Entscheidungen nicht nur kurzfristig richtig erscheinen, sondern auch langfristig Bestand haben? Wie kannst du sicherstellen, dass du mit deinen Entscheidungen auf deine Ziele hinarbeitest und dass du mit dem Erreichen deiner ziele nicht etwas in die Welt holst, was du gar nicht willst?
Hier kommt die nachhaltige Ziel- und Entscheidungsfindung mit erweitertem Risikomanagement ins Spiel. Im Campus nennen wir das Ökologie zum Ziel. Es handelt sich hier um ein Konzept aus dem Bereich des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) und wurde von Gregory Bateson wesentlich beeinflusst.
Was ist Ziel-Ökologie und warum ist sie so wichtig?
Das Konzept der Ziel-Ökologie im NLP bezieht sich auf die Verträglichkeit eines Ziels oder einer Veränderung mit allen Aspekten des Lebens einer Person oder einer Unternehmung. Es betrachtet die systemischen Auswirkungen von Veränderungen auf das gesamte systemische Umfeld. Die Hauptaspekte der Ziel-Ökologie sind :
- Ganzheitliche Betrachtung: Die Veränderung wird im Kontext des gesamten Systems, in dem ein Unternehmen existiert, analysiert.
- Innere und äußere Ökologie: Es werden sowohl die internen als auch die externen Auswirkungen berücksichtigt.
- Der Öko-Check ist Ein Prozess zur Überprüfung der Verträglichkeit des Ziels mit allen relevanten Systemkomponenten.
- Das Ziel ist die Vermeidung unbeabsichtigter Konsequenzen: Das Ziel soll erreicht UND zeitgleich sollen möglichst alle negativen Effekte identifiziert und vermieden werden.
- Nachhaltigkeit: Es wird angestrebt, dass Veränderungen nach der Zielerreichung möglichst langfristig positiv und im Einklang mit den Werten und Bedürfnissen der Unternehmung sind.
- Systemisches Denken: Die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Stakeholdern werden berücksichtigt.
Öko-Check in der Praxis
Wenn du also ein Ziel anstrebst und jetzt Entscheidungen treffen willst, dann solltest du einen Ökologiecheck auf deine Ziele machen. Konkret sind das Fragen wie:
- Welche negativen Auswirkungen könnte das Erreichen des Ziels haben?
- Wer ist negativ von den Auswirkungen betroffen und wie?
- Welche heute wichtigen Aspekte gehen nach der Zielerreichung verloren?
- Welche positiven Aspekte hat der aktuelle Zustand?
- Was muss erlernt werden, damit das Ziel erreicht werden kann?
Nun kennst du die negativen Auswirkungen und kannst jetzt alle deine Entscheidungen so treffen, dass du heute schon sicherstellen kannst, dass du deine Ziele erreichst und die negativen Auswirkungen deiner Ziele ausbleiben. Nachhaltiger geht es kaum.
Ziel-Ökologie bedeutet also, die Auswirkungen deiner Entscheidung über den unmittelbaren Erfolg hinaus zu betrachten. Du denkst heute schon sowohl positive als auch negative Konsequenzen mit. Du kannst also heute schon präventiv Maßnahmen zur Lösung der negativen Auswirkungen ergreifen. Denn jede deiner Entscheidungen hat Nebenwirkungen – ob du sie beachtest oder nicht.
Typische Warnsignale für fehlende Ziel-Ökologie:
Sehr schnell macht sich leider bemerkbar, wenn Entscheidungen nicht ökologisch/nachhaltig getroffen wurden. Es gibt ein paar wirklich interessante Anzeichen, die darauf hindeuten könnten, dass keine Ökologie zum Ziel gemacht wurde:
- Stockende Prozesse und unerklärliche Verzögerungen
- Mangelndes Engagement der Mitarbeitenden
- Wiederkehrende Fragestellungen, die Unsicherheiten aufzeigen
- Prokrastination bei wichtigen Projekten – bis hin zu nicht enden wollenden Projekten
- Worte in Sätzen wie „eigentlich“ oder „wir müssten mal…“ sind Anzeichen innerer Unklarheit
Diese Symptome können Hinweise darauf sein, dass die Tragweite der Entscheidung nicht ausreichend reflektiert wurde.
Clara – Eine Führungskraft, die Verantwortung übernimmt
Lass uns das an einem konkreten Beispiel verdeutlichen. Clara ist Geschäftsführerin eines mittelständischen Unternehmens. Sie steht vor der Entscheidung, eine größere Expansion vorzunehmen, die neue Märkte erschließen soll. Doch tief in ihr regt sich ein leiser Zweifel: Was, wenn die Unternehmenskultur leidet? Was, wenn der zusätzliche Druck das Team überfordert?
Anstatt diese Zweifel zu verdrängen, entscheidet sich Clara bewusst dafür, Ziel-Ökologie in ihren Entscheidungsprozess einzubeziehen. Sie analysiert systematisch die möglichen Auswirkungen der Expansion:

- Wie verändert sich die Teamdynamik?
- Welche neuen Fähigkeiten braucht das Team?
- Gibt es Präventivmaßnahmen, um Überforderung zu vermeiden?
- Verzichten wir auf Optionen?
Indem sie offen mit ihrem Team kommuniziert, Ängste anspricht und präventive Maßnahmen entwickelt, schafft Clara nicht nur Klarheit, sondern auch Vertrauen und Sicherheit.
Ziel-Ökologie im Entscheidungsprozess – So setzt du sie um
- Ziel klar definieren: Formuliere das Ziel so präzise wie möglich. Entweder nach der SMART-Methode (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden) als ein klares Ergebnis-Ziel oder als ein wohlgeformtes Prozess- bzw. Richtungsziel.
- Auswirkungen analysieren: Betrachte mögliche positive und negative Effekte auf Team, Prozesse und Unternehmenskultur von denen du heute schon vermuten kannst, dass die vermutlich – nachdem das Ziel selbst umgesetzt/erreicht wurde – eintreten werden (Ja, ich weiß, dass ist etwas kompliziert. Doch ich verspreche dir: es lohnt sich!
- Beteiligte einbeziehen: Hole dir Feedback von Mitarbeitenden und Stakeholdern ein. Mach Befragungen und tauscht euch aus über die Zeit nachdem das Ziel erreicht wurde.
- Präventive Maßnahmen entwickeln: Überlegt dann gezielt, die diese potenzielle Risiken abfedern kannst. Und glaube mir: Wenn du heute schon denken kannst, dass es negative Auswirkungen geben wird, dann gibt es die meist auch wirklich. Sowas manifestiert sich schnell!
- Entscheidung reflektieren: Überprüfe regelmäßig, ob der eingeschlagene Weg stimmig ist.
Warum Ziel-Ökologie nachhaltige Führung fördert
Claras Beispiel zeigt, dass Ziel-Ökologie nicht nur ein Instrument zur Risikominimierung ist. Sie ist ein Ansatz, der nachhaltige Entscheidungen fördert. Entscheidungen, die nicht nur kurzfristige Erfolge erzielen, sondern langfristig Wirkung zeigen.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Klarheit und Sicherheit: Weniger Zweifel, mehr Überzeugungskraft
- Nachhaltigkeit: Langfristig tragfähige Lösungen
- Motivierte Mitarbeitende: Mehr Transparenz und Vertrauen
- Erhöhte Resilienz: Besser vorbereitet auf Herausforderungen
Dein nächster Schritt zu klaren Zielen und besseren Entscheidungen: Die Leadership-Training MasterClass
Möchtest du deine Fähigkeit zur Entscheidungsfindung weiterentwickeln? In der Leadership-Training MasterClass des Leadership Campus lernst du, wie du Ziel-Ökologie in deinen Entscheidungsprozess integrierst und so nachhaltige Erfolge sicherstellst.
Und die Moral von der Geschichte:
Entscheidungen sind das Herzstück guter Führung. Wenn du als Führungskraft lernst, Ziel-Ökologie bewusst anzuwenden, wirst du nicht nur fundiertere, sondern auch nachhaltigere Entscheidungen treffen. Übernimm Verantwortung für deine Entscheidungen – und gestalte aktiv die Zukunft deines Unternehmens. Wir wünschen Dir viel Freude!