Mit der Methode LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP) kannst du als Facilitator Unternehmen und Teams dabei unterstützen, komplexe Probleme zu lösen, Strategien zu entwickeln und gemeinsame Visionen zu gestalten. Ein wesentlicher Meilenstein deiner Workshops ist dabei das Shared Model.

Für die LSP-Methode wurden in der Association of Master Trainers 7 Anwendungstechniken entwickelt. Die 2. Anwendungstechnik (AT2) ist eine mächtige Methode, wenn es darum geht, das gemeinsame aus vielen individuellen Modellen herauszuarbeiten: Das Shared Model. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Shared Model und worin liegt eine große Gefahr? Ist es nicht einfach egal, ob eine Schnitt- oder eine Vereinigungsmenge dabei herauskommt? Nein, ist es nicht!

Vielleicht hat dich ja unsere kryptische Überschrift neugierig gemacht? Deshalb erst einmal die Auflösung für alle nicht-Mathematiker: „Shared Models“ sind immer größer (>) als die Schnittmenge () aber oft auch kleiner (≤) als eine Vereinigungsmenge (). In keinem Fall sind sie aber der „kleinste gemeinsame Nenner“. Shared Models sind eine eigenständige, optimale Lösung, die mehr als die Summe (oder Differenz) ihrer Einzelteile sind.

Das Shared Model im Lego Serious Play

Das Shared Model in Lego Serious Play ist ein kollaborativer Prozess, bei dem ein physisches Modell aus Lego-Steinen erstellt wird. In dem Modell vereinen sich die gemeinsamen Überzeugungen, Werte oder Ziele eines Teams oder einer Organisation, die vorab mit einer weiteren Anwendungstechnik als individuelle Modelle entstanden sind. Im Shared Model werden komplexe Konzepte greifbar gemacht. Und zwar in der Form, dass aus jedem individuellen Modell die Kernelemente in das Shared Model integriert werden. Dieser Prozess wird solange durchgeführt, bis alle Beteiligten gut mit dem Ergebnis leben können. Und genau darin liegt der Zauber.

Vereinigungsmenge vs. Schnittmenge

Beim Bau des Shared Models ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer Vereinigungsmenge und Schnittmenge zu verstehen:

Vereinigungsmenge: Die Vereinigungsmenge repräsentiert die Menge der individuellen Elemente oder Eigenschaften, die alle Mitglieder eines Teams oder einer Organisation einbringen und teilen wollen. Es sind all die Aspekte, die den einzelnen Beteiligten so wichtig sind, dass sie im Shared Modell nicht fehlen sollen (es müssen aber nicht alle Aspekte sein, die innerhalb des Workshops gebaut wurden). Die gesamte Gruppe hat somit die Basis für das gemeinsame Verständnis gebildet.

Schnittmenge: Im Gegensatz zur Vereinigungsmenge zeigt sich in der Schnittmenge der gemeinsamen Kern. Wenn eine Gruppe sich darauf einigt, kann es eben sein, dass Teilelemente, aus dem Kern ausgeschlossen werden und nicht von allen berücksichtigt werden. In der Schnittmenge sind aber alle Gemeinsamkeiten enthalten und dann wird es einleuchtend, dass diese Schnittmenge eben kein kleinster gemeinsamer Nenner sein darf, sonder möglichst groß werden sollte. Unsere Aufforderung an die Teilnehmer lautet dann immer „Kill your Darlings“. In drauf folgenden Diskussion bemerken wir immer wieder, wie durch das Weglassen einer vermeintlich wichtigen Annahme, die Schnittmenge der gemeinsamen Lösung um ein vielfaches größer wird.

Warum ist der Unterschied wichtig?

Der Unterschied zwischen Schnittmenge und Vereinigungsmenge kann entscheidend sein, um ein effektives Shared Model zu erstellen:

Die Vereinigung bietet ein breiteres Fundament und ermöglicht, die Vielfalt und Komplexität innerhalb eines Teams oder einer Organisation zu nutzen. Sie fördert ein inklusives und diverses Modell, das die gemeinsamen Werte und Überzeugungen aller Beteiligten widerspiegelt. Es beinhaltet alle Lösungen, die zum Ziel des Workshops gehört. Wenn man einfach nur alle Ideen in einen Topf wirft, kann dies dazu führen, dass einzelne Beiträge die gemeinsame Basis verkleinern, bis dahin, dass es gar keine gemeinsame Basis mehr gibt, an der alle beteiligt sind. Dies wiederum wäre Fatal für die zukünftige Zusammenarbeit.

Die Schnittmenge hingegen exkludiert die Diversität und versucht, nur das Gemeinsame als Basis herauszuschälen. Damit verliert die Vereinigung ihre Komplexität und die Schnitt-Menge wird zur Schnitt-Stelle.

In der Diskussion der Gruppe findet also eine Optimierung der Lösung statt. Das Shared Model stellt den Kompromiss aus möglichst vielen Ideen und größtmöglicher Schnittmenge dar. Deshalb geben wir uns bei der Schnittmenge auch nie mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner zufrieden.

Fazit

Das Shared Model in Lego Serious Play ist eine mächtige Methode, um gemeinsame Überzeugungen, Werte und Zusammenhänge zu zeigen und zu verankern. Das Shared Model ist stets größer als die Schnittmenge und meist kleiner als die bloße Vereinigung aller gebauten Modelle.

Der Unterschied zwischen Vereinigungsmenge und Schnittmenge ist entscheidend für die Ausrichtung und Tiefe des Modells. Die Vereinigung der Kernelemente sichert, dass alle Beteiligten sich im Shared Modell wiederfinden und es so als ihr Modell empfinden. Die Schnittmenge bringt die Schnittstellen der Zusammenarbeit ans Licht.

Als Facilitator förderst du so den Prozess der Akzeptanz und hilfst deinen Teilnehmern dabei, die Erfahrung von Gemeinsamkeit zu erleben. Das hat richtig viel Kraft für die Teilnehmer.

LEGO® SERIOUS PLAY®
Facilitator Training

Im Juni startet unser nächstes LSP-Training in dem Du lernen kannst, wie genau ein Shared Model entsteht und was du tun muss, um als Facilitator wirklich zum Magier zu werden. Wir freuen uns auf Dich!

Jeder gute Moderator sollte die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode beherrschen. Oder was meinst du?

Vom 18. – 21. Juni bilden wir wieder in Kiel aus! 

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