In diesem Blogbeitrag des Leadership Campus gebe ich ein wenig Hintergrundwissen für Moderatoren und Facilitatoren von LSP Workshops. Seit 2017 bin ich „Certified facilitator and designer of workshops in the LEGO® SERIOUS PLAY® method“. Jedes Jahr im Oktober gehen mein Team und ich nach Billund in das LEGO House und tauchen dort immer wieder in die Grundlagen der Facilitation mit LSP ein. Jedes Jahr am Sonntag des Global Community Meetings bieten Robert Rasmussen und Per Kristiansen Workshops zu den absoluten Basis-Grundsätzen des 4-tägigen Foundation Trainings in LSP an. Und jedes Jahr lerne ich Neues dazu. 

Über die Autorin:

Ellen ist nicht nur systemischer Coach (Conzendo, HH) mit Leib und Seele. Sie ist Expert of Communication (Hanseatisches Institut für Coaching, Medition & Führung) und Mediatorin für Politik und Verwaltung (Dr. Markus Troja).

Ein geflügeltes Wort ist „Build the fu…ing Tower!“ – hier geht es um die ersten Schritte eines jeden LSP Workshops: das „Skillsbuilding“ und vor allem den „Turmbau“. Vielleicht fragst du dich, warum dieser Schritt in jedem Training so unausweichlich ist. Doch es gibt einen guten Grund, dass der Turmbau ein entscheidender Bestandteil der LSP-Methodik ist. 

Wir beginnen am Anfang

Die Teilnehmer kommen in den Workshop und alle sind irgendwie aufgeregt und geplagt von Gedanken wie: 

  • Wie jetzt? Lego spielen?
  • Das ist doch nicht Euer Ernst?
  • Oh jeh… Ich kann gar nicht bauen!
  • Oh nein! So kreativ bin ich nicht!
  • Äh.-.. ich dachte wir arbeiten hier ernsthaft.
  • Ich hasse Legosteine! Sie schmerzen unter dem Fuß beim Aufräumen.
  • Das hier ist doch kein Kindergeburtstag!

Doch warum jetzt einen Turm?

All diese Gedanken halten deine Teilnehmer gefangen. Deine Aufgabe als Facilitator ist es nun, all diese Menschen schnell und sicher ins Bauen zu kriegen. Damit die Gedanken nicht zu hoch fliegen und die Ängste, bewusst und unbewusst ansteigen, brauchst du spätestens 5 Minuten nach Workshop-Beginn einen ersten kleinen spannenden Erfolg, der mit dem Bauen mit Legosteinen erzielt wurde. Die Aufgabe, die du deinen Teilnehmern stellst lautet schlicht: „Baue einen Turm!“

Damit es nicht ganz so langweilig wird, kannst du diese 1. Aufgabe ein wenig aufpimpen. Du könntest eine Aufgabe stellen wie: 

  • Nimm als ersten Stein z.B. eine kleine Grundplatte und verwende als letzten Stein z.B. eine rote Blume. oder
  • Verwende für den Turm nur die grünen und die gelben Steine.

Dann ist die Aufgabe etwas konkreter und sobald die Türme fertig sind, gibt es viele Gelegenheiten, sich über die Ergebnisse auszutauschen. Doch was sind die Erkenntnisse aus dem „Turmbau“?

Der Turm der Erkenntnisse:

  • Die simpelste Erkenntnis ist: „Oh, schaut mal! Alle haben einen Turm gebaut.“ 
  • Alle hatten das gleiche Material und dieselbe Aufgabe, doch alle Türme sehen anders aus. 
  • Jeder Teilnehmer hat diese Aufgabe individuell gelöst und jede Lösung ist richtig.
  • Alle Teilnehmer können bauen.

Damit ist die Grundvoraussetzung für jede weitere Aufgabenstellung gelegt, ohne dass du darüber diskutieren musst, ob mit Legosteinen Aufgaben beantworten Sinn macht oder nicht.

Der Nutzen des Turms für deine Teilnehmer

  • Durch den Turmbau ermöglichst du deinen Teilnehmern, schnell ein sichtbares Ergebnis zu erzielen. Dies schafft eine positive Dynamik und motiviert die Gruppe von Anfang an.
  • Jeder Mensch kann einen Turm bauen. Das Bauen eines Turms aus LEGO®-Steinen erfordert keine besonderen Fähigkeiten oder Vorkenntnisse. Jeder Teilnehmer kann ein paar Steine aufeinander stapeln, was zu einer sofortigen Einbindung aller Teilnehmer führt. Und es hilft, eine innere Hemmschwelle zu überwinden, weil jeder Teilnehmer auch unbewusst weiß, dass diese Aufgabe wirklich lösbar ist. So schaffst du eine Atmosphäre von Sicherheit für deine Teilnehmer.
  • Indem die Teilnehmer bereits zu Beginn des Trainings aktiv mit den LEGO®-Steinen arbeiten, verlieren sie ihre Scheu vor den Steinen und vor dem Bauen sowie der kreativen Gestaltung an sich. Dies schafft ein offenes und unterstützendes Umfeld, denn allen Teilnehmern geht es ja genauso! Du baust auf einfache Weise Berührungsängste ab.
  • Durch die unterschiedlichen Ergebnisse beim Turmbau wird Individualität sichtbar, ohne dass sich jemand willentlich profiliert. Denn obwohl allen Teilnehmern die gleichen Materialien zur Verfügung stehen, sehen die Türme mit absoluter Sicherheit immer unterschiedlich aus. Dies verdeutlicht die Vielfalt der Perspektiven und Herangehensweisen in der Gruppe.
  • Während des Turmbaus können bestimmte Teilnehmerstrategien erkennbar werden, sei es in der Konstruktion oder in der Herangehensweise an die Aufgabe. Dies fördert das gegenseitige Verständnis und die Reflexion über verschiedene Arbeitsweisen. Beginnend bei der Art, wie die Steine verwendet werden und wie sie z.B. im Vorfeld sortiert werden. 
  • Durch das Einbauen von Limitierungen oder spezifischen Aufgabenstellungen in den Turmbau kannst du eine zusätzliche Herausforderung schaffen. Dies fördert die Kreativität und fordert die Problemlösungsfähigkeiten deiner Teilnehmer. Erhöhte Anforderungen können zu einer angemessenen Herausforderung werden und auf diese Weise ein wenig Spannung ins Spiel bringen. 
  • Alle Teilnehmer erleben den LSP Kernprozess schon in der ersten Aufgabenstellung positiv. Das schafft ein Grundvertrauen in Dich als Facilitator, in die Methode und in deine Fähigkeit, dieser Methode und dem Prozess gewachsen zu sein.

Der Nutzen des Turm für dich als Facilitator

Der Turmbau dient also nicht nur dazu, schnell ein Ergebnis zu erzielen, sondern hat auch eine Vielzahl von weiteren Vorteilen. Er ermöglicht es deinen Teilnehmern:

  • sich aktiv einzubringen, 
  • Berührungsängste abzubauen,
  • kreative Strategien zu entwickeln,
  • von Anfang an ein sicheres und unterstützendes Setting zu erleben,
  • dir als Facilitator und dem weiteren Verlauf des Trainings zu trauen.

Du siehst, dass dir das alles gut in die Hände spielt, deine Teilnehmer in kürzester Zeit ausrichtet und neugierig macht, was da noch kommen soll. In unseren Trainings legen wir großen Wert darauf, dass jeder Teilnehmer sich gehört und wertgeschätzt fühlt. Der Turmbau ist dabei ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen.

Das hast du nun davon

Ich hoffe, dieser Einblick hat dir verdeutlicht, warum der Turmbau in unseren LEGO® SERIOUS PLAY® Trainings unverzichtbar ist. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest oder Interesse an einem LSP-Facilitator Training hast:

Jeder gute Moderator sollte die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode beherrschen. Oder was meinst du?

LEGO® SERIOUS PLAY®
Facilitator Training

Vom 18. – 21. Juni bilden wir wieder in Kiel aus! 

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