Konflikte sind unvermeidlich in der Firma, zwischen Freunden und auch innerhalb der Familie. Doch wer sagt eigentlich, dass es bei der Konfliktlösung immer mindestens einen Verlierer gibt? Das ist ein hartnäckiger Mythos! Diese Annahme ist in der Realität nicht zu halten! Ganz im Gegenteil. Es können mit professioneller Konfliktbearbeitung sogar alle Beteiligten als Gewinner hervorgehen! Und das geht selbst dann, wenn der Konflikt an sich vielleicht nicht einmal gelöst wird. Aber wie kann das sein?

Stellvertreterkriege

Ein offener Konflikt ist manchmal nur die Spitze eines Eisberges. Also der sichtbare 10% Teil des großen Ganzen! Das tiefere, zugrunde liegende Problem, die eigentlichen Verletzungen, Missverständnisse, Interpretationen und Unstimmigkeiten sind oftmals gar nicht offen ausgetragen. Diese Probleme sind ausgeprägte Kommunikationsbarrieren, entstanden aus unausgesprochenen Erwartungen, falschen Wünschen und unklaren Forderungen. Oftmals, wenn wir im Campus einen Konflikt bearbeiten, kommen diese tiefen und schlimmen Verletzungen zum Vorschein, dann geht es meist gar nicht mehr um den sichtbaren Teil des Konfliktes.

Über die Autorin:

Ellen ist nicht nur systemischer Coach (Conzendo, HH) mit Leib und Seele. Sie ist Expert of Communication (Hanseatisches Institut für Coaching, Medition & Führung) und Mediatorin für Politik und Verwaltung (Dr. Markus Troja).

Konfliktlösung vs. Konfliktbearbeitung

Im Leadership Campus sind wir uns sehr bewusst, dass Konfliktlösung und Konfliktbearbeitung zwei grundverschiedene Ansätze sind, die oft miteinander verwechselt werden. Die Konfliktlösung zielt darauf ab, einen Konflikt schnell zu beenden und eine Lösung zu finden. Die Konfliktbearbeitung hingegen zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen und Dynamiken des Konflikts zu erkennen, zu analysieren und langfristige, nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Unser Fokus im Campus liegt auf der sorgfältigen Kommunikation. Dazu ist es manchmal notwendig, die Konfliktparteien zunächst einzeln zu begleiten. Wir beleuchten die Entwicklung aus der individuellen Perspektive einer Konfliktpartei. Genau das tun wir auch mit allen weiteren Konfliktbeteiligten. So entsteht eine Sammlung von „wahren“ Geschichten zur Entstehung des Konfliktes. Diese individuellen Geschichten helfen uns, das gesamte Konfliktgeschehen in einem Zeit- Ursachendiagramm abzutragen und herauszufinden, bei wem es eine erste „Verletzung“ gab. 

Neuprägung und Auflösen der Verletzungen

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Konfliktbearbeitung ist die sorgsame Bearbeitung der vorhandenen Verletzungen und das gemeinsame und kreative Entwickeln von neuen Verhaltensansätzen.  Dies bedeutet, gemeinsam eine neue Idee zu entwickeln, wie mit einer Verletzung umzugehen ist. Wieviele Möglichkeiten es da auf einmal gibt, wenn alle bereit sind, die Verantwortung für die Konsequenzen ihres Verhaltens zu übernehmen und dann das Leid anzuerkennen, dass sie (meist ohne böse Absicht) erzeugt haben. Diese Form der Bearbeitung sorgt dafür, dass alle Beteiligten etwas gewinnen und keiner als Verlierer dasteht. Der richtige Einsatz von Analyse und kommunikativer Aufbereitung wirkt Wunder. Es wird die Zusammenarbeit gefördert, das Vertrauen gestärkt und der Grundstein für zukünftige konstruktive Interaktionen gelegt.

Fazit

Niemand braucht Verlierer! Der Mythos, dass bei der Konfliktlösung immer ein Verlierer entsteht, ist somit überholt. In der Realität bietet die professionelle Konfliktbearbeitung die Möglichkeit, Konflikte als Chance für Wachstum, Verständnis und Zusammenarbeit zu sehen. Indem wir uns auf die zugrunde liegenden Ursachen von Konflikten konzentrieren und neue Lösungen finden, können wir sicherstellen, dass alle Beteiligten als Gewinner aus dem Konflikt hervorgehen.

Hast du so etwas schon einmal erlebt? Dann erzähl uns doch einmal davon!

In diesem Online-Training erhalten Führungskräfte die wichtigsten Grundlagen, um einen Konflikte kompetent zu analysieren und in die Bearbeitung zu bringen.

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